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Dieses Protokoll beschreibt die Aufbereitung von organotypischen Schnittkulturen (OTSCs). Diese Technik ermöglicht die ex vivo-Kultivierung von intaktem mehrzelligem Gewebe. OTSCs können sofort eingesetzt werden, um ihr jeweiliges Ansprechen auf Medikamente in einer multizellulären Umgebung zu testen.
Realitätsnahe präklinische Modelle des primären Pankreaskarzinoms und der Metastasierung werden dringend benötigt, um das Therapieansprechen ex vivo zu testen und eine personalisierte Behandlung der Patienten zu ermöglichen. Das Fehlen einer tumorspezifischen Mikroumgebung in den derzeit verwendeten Modellen, z.B. bei patienteneigenen Zelllinien und Xenotransplantaten, erlaubt jedoch nur begrenzte prädiktive Erkenntnisse. Organotypische Schnittkulturen (OTSCs) bestehen aus intaktem mehrzelligem Gewebe, das schnell für die ortsaufgelöste Wirkstoffreaktionsprüfung verwendet werden kann.
Dieses Protokoll beschreibt die Erzeugung und Kultivierung lebensfähiger Tumorschnitte des Bauchspeicheldrüsenkarzinoms und dessen Metastasierung. Kurz gesagt, das Gewebe wird in Low Melt Agarose gegossen und in kaltem isotonischem Puffer gelagert. Anschließend werden Gewebeschnitte von 300 μm Dicke mit einem Vibratom erzeugt. Nach der Aufbereitung werden die Scheiben an einer Luft-Flüssig-Grenzfläche unter Verwendung von Zellkultureinsätzen und einem geeigneten Kultivierungsmedium kultiviert. Während der Kultivierung können Veränderungen der Zelldifferenzierung und der Lebensfähigkeit überwacht werden. Darüber hinaus ermöglicht diese Technik die Anwendung der Behandlung auf lebensfähiges menschliches Tumorgewebe ex vivo und nachfolgende nachgelagerte Analysen, wie z. B. Transkriptom- und Proteom-Profiling.
OTSCs bieten eine einzigartige Möglichkeit, das individuelle Ansprechen auf die Behandlung ex vivo zu testen und individuelle transkriptomische und proteomische Profile zu identifizieren, die mit dem jeweiligen Ansprechen verschiedener Schnitte eines Tumors verbunden sind. OTSCs können weiter erforscht werden, um therapeutische Strategien zur Personalisierung der Behandlung von primärem Bauchspeicheldrüsenkrebs und Metastasen zu identifizieren.
Bestehende präklinische Modelle des duktalen Adenokarzinoms der Bauchspeicheldrüse (PDAC) und der entsprechenden Metastasen sind schlechte Prädiktoren für das Ansprechen auf die Behandlung bei Patienten, was ein großer Nachteil bei der Arzneimittelentwicklung und der Identifizierung prädiktiver Biomarker darstellt1. Obwohl Modelle wie patienteneigene Organoide und patienteneigene Xenotransplantate vielversprechend sind, ist ihr Einsatz nach wie vor begrenzt2. Die Haupteinschränkungen dieser In-vitro-Modelle sind das Fehlen der Tumormikroumgebung und die Xenotransplantation bei nicht-humanen immungeschwächten Spezies. Insbesondere bei PDAC und seinen Metastasen hat die Tumormikroumgebung in den letzten Jahren aufgrund ihrer entscheidenden Funktionen in der Tumorbiologie erheblich an Interesse gewonnen. Es besteht aus zellulären und azellulären Komponenten, wie z.B. (Myo-)Fibroblasten, Pankreas-Sternzellen, Immunzellen, Blutgefäßen, extrazellulärer Matrix, Zytokinen und Wachstumsfaktoren3. Diese Mikroumgebung ist keine nicht-funktionelle Tumorkomponente, sondern induziert die Tumorprogression und Metastasierung und scheint wesentlich zur Strahlen- und Chemotherapieresistenz beizutragen4. Die PDAC-Mikroumgebung beeinträchtigt nicht nur mechanisch die Wirkstoffabgabe, sondern besitzt auch eine Immun- und Wirkstofffängeraktivität 5,6,7. Daher werden präklinische Modelle, die das komplexe Zusammenspiel von Tumorzellen und der Tumormikroumgebung widerspiegeln, dringend benötigt, um das Ansprechen der Patienten auf die Behandlung ex vivo angemessen zu testen und eine individualisierte klinische Behandlung zu leiten.
Ex-vivo-Kulturen frischer Tumorproben stellen eine große Annäherung an den Tumor in situ dar. Organotypische Schnittkulturen (OTSCs) wurden kürzlich entwickelt und für verschiedene Tumoren wie Kopf-, Hals-, Brust-, Prostata-, Lungen-, Dickdarm- und Bauchspeicheldrüsenkrebs untersucht 8,9,10,11,12. Es wurde gezeigt, dass OTSCs ihre Ausgangsmorphologie, proliferative Aktivität und Mikroumgebung während der Kultivierung für einen definierten, gewebeabhängigen Zeitraum beibehalten 11,12,13. OTSCs von PDACs behielten ihre Lebensfähigkeit, Morphologie und die meisten Bestandteile ihrer Tumormikroumgebung für 4-9 Tage in mehreren In-vitro-Studien bei 5,12,14. Perspektivisch ermöglicht diese Technik eine unmittelbare Anwendung der Behandlung auf lebensfähiges menschliches Tumorgewebe ex vivo und nachfolgende Analysen, wie z. B. die Profilerstellung des Transkriptoms und des Proteoms.
Die Etablierung von OTSCs bietet eine einzigartige Möglichkeit, das Ansprechen auf die Behandlung ex vivo zeitnah nach der Operation zu testen. Auf diese Weise werden OTSCs prospektiv die Identifizierung therapeutischer Strategien zur Personalisierung der Behandlung von metastasierten Erkrankungen ermöglichen. Dieses Protokoll beschreibt die Generierung und Kultivierung lebensfähiger OTSCs für Bauchspeicheldrüsenkrebs.
Die Gewebeproben wurden nach Genehmigung durch die örtliche Ethikkommission der Universität zu Lübeck entnommen und verarbeitet (# 16-281).
1. Entnahme und Handhabung von frischem Gewebe
HINWEIS: Jede nicht fixierte menschliche Gewebeprobe sollte mit Vorsicht behandelt werden, um das Risiko einer Infektion durch durch Blut übertragbare Krankheitserreger zu vermeiden. Alle Patienten sollten vor der Gewebeaufbereitung auf HIV, HBV und HCV negativ getestet werden. Tragen Sie einen Schutzmantel und fassen Sie menschliche Gewebeproben mit Handschuhen an.
2. Vorbereitung
3. Einbettung von Gewebe in niedrigschmelzende Agarose
4. Schneiden des in Agarose eingebetteten Gewebes mit einem Vibratom
5. Kultur organotypischer Scheibenkulturen
6. Viabilitätstest von Resazurin
HINWEIS: Der Resazurin-Viabilitätsassay misst die allgemeine metabolische Aktivität der organotypischen Schnittkulturen basierend auf der Reduktion von nicht fluoreszierendem blauem Resazurin zu rot fluoreszierendem Resorufin in lebenden Zellen15. Der Assay hat keine toxischen Wirkungen auf Zellen und kann je nach individueller Fragestellung wiederholt auf die Kulturen angewendet werden. Die Lebensfähigkeit wurde alle 2-3 Tage mit dem Resazurin-Assay gemessen.
7. Formalinfixierung und Paraffineinbettung von OTSCs
8. Hämatoxylin- und Eosin-Färbung (H&E)
9. Immunhistochemie von OTSCs
Abbildung 1 gibt einen Überblick über den Arbeitsablauf zur Kultivierung von OTSCs aus frischem, ungefrorenem Tumorgewebe. Proben von primären PDACs und Metastasen wurden direkt nach der chirurgischen Resektion entnommen und über Nacht auf Nasseis bei 4 °C in der Gewebeaufbewahrungslösung gelagert. Die Proben wurden verarbeitet und die Scheiben wurden wie im Protokoll beschrieben kultiviert. Die makroskopische Morphologie der einzelnen OTSC veränderte sich während der Kultivierung nicht wesentlich. Die Größe der Oberfläche der OTSCs nahm jedoch im Laufe der Zeit ab, wie beispielhaft in Abbildung 2A während der Kultivierung über 6 Tage gezeigt. Die Gesamtviabilität von OTSC wurde durch Resazurin-Viabilitätstest an den Tagen 0, 2/3 und 6 beurteilt (Abbildung 2B). Der Resazurin-Viabilitätsassay misst die allgemeine metabolische Aktivität des OTSC basierend auf der Reduktion von nicht fluoreszierendem blauem Resazurin zu rot fluoreszierendem Resorufin in lebenden Zellen15. Abbildung 2B zeigt den Vergleich der Viabilität, gemessen durch Resazurinreduktion nach der Kultivierung von OTSCs aus zwei repräsentativen Primärtumoren in zwei verschiedenen Medien. OTSCs wurden entweder in Medium A (fortgeschrittenes DMEM/F12, 10 % FBS, 1 % Penicillin/Streptomycin) oder Medium B (RPMI 1640, 10 % FBS, 1 % Penicillin/Streptomycin, 4 μg/mL Insulin, 8 ng/mL EGF, 0,3 μg/mL Hydrocortison) kultiviert, was unabhängig vom Kulturmedium zu einer ähnlichen Gesamtviabilität führte. Bemerkenswert ist, dass eine Abnahme der Lebensfähigkeit nach Tag 0 häufig beobachtet werden kann und aufgrund des Schneideverfahrens und der Anpassung an die Kulturbedingungen zu erwarten ist. Wir beobachteten jedoch auch eine erhöhte Lebensfähigkeit, wie beispielhaft im rechten Bild gezeigt (Abbildung 2B).
Nach definierten Kultivierungszeiträumen in Medium A wurden OTSCs zur weiteren immunhistologischen Charakterisierung (IHC) in Formalin fixiert. Nach der Formalinfixierung wurden OTSCs paraffineingebettet und geschnitten. H&E-gefärbte Schnitte zeigten, dass die Gesamtstruktur des Gewebes über die gesamte Zeit der Kultivierung ex vivo erhalten blieb (Abbildung 3). Tumor- und Stromazellen wurden mittels IHC auf Cytokeratin 7 bzw. Vimentin unterschieden. Während der Kultivierung wurden keine wesentlichen Veränderungen des Tumor-Stroma-Verhältnisses festgestellt.
Die mikroskopische histopathologische Auswertung von H&E-Schnitten ergab keinen signifikanten Anstieg der Nekrose aller kultivierten Gewebe während der Kultivierung (Abbildung 3, Abbildung 4, Abbildung 5). Zusätzlich wurden Ki-67 und gespaltene Caspase 3 zur Beurteilung der Proliferation bzw. Apoptose gefärbt. Auch hier konnten wir keine groben Veränderungen der Proliferation und Apoptose während des Kulturzeitraums von 6 Tagen feststellen (Abbildung 3). Der Anteil apoptotischer Zellen nimmt jedoch im Laufe der Zeit bei längeren Kultivierungsperioden zu, gemessen durch gespaltene Caspase-3-Färbung. Abbildung 4 zeigt den Anstieg der gespaltenen Caspase-3-positiven Zellen nach 15-tägiger Kultivierung eines primären PDAC. Abbildung 5 zeigt die Histopathologie einer Peritonealmetastase eines PDAC. Dieses Experiment zeigt eine hohe intratumorale Heterogenität zwischen den einzelnen Schichten in Bezug auf den Tumor-/Stromagehalt sowie die natürlich vorkommende Apoptose, gemessen durch gespaltene Caspase-3-Färbung. Daher ist die histopathologische Bewertung von kultivierten OTSCs wichtig für die Beurteilung der Tumor/Stroma-Architektur und der Lebensfähigkeit jedes kultivierten Tumors bzw. seiner Metastasen.
Abbildung 6 zeigt die Histopathologie einer PDAC-Metastasierung der Bauchdecke. Sowohl die H&E-Färbung als auch die IHC für Cytokeratin 7 zeigten, dass die abgeleiteten OTSCs keine Tumorzellen enthielten, sondern nur aus Bindegewebe bestanden, das teilweise nekrotisch war. Ein Nachteil der OTSC-Technologie besteht darin, dass frisches, unfixiertes und ungefrorenes Gewebe vor der Kultivierung nicht auf seinen Tumorzellgehalt untersucht werden kann.
Insgesamt zeigen diese Daten, dass sich die multizelluläre Architektur eines Tumors und seine jeweilige Metastasierung, die aus unterschiedlichen Zelltypen besteht, in OTSCs widerspiegeln. Insbesondere Tumor-Stroma-Wechselwirkungen bleiben erhalten.
Abbildung 1: Überblick über den Workflow für die Kultivierung von OTSCs aus frischen, ungefrorenen Gewebetumor-/Metastasenproben. Die frische, ungefrorene Gewebeprobe wird mit einem Vibratom geschnitten und an der Luft-Flüssig-Grenzfläche auf PTFE-Zellkultureinsätzen kultiviert. Die allgemeine Lebensfähigkeit kann zu definierten Zeitpunkten mit einem Resazurin-Viabilitätstest gemessen werden. Dieser Assay ermöglicht eine weitere Kultivierung nach der Viabilitätsmessung. Die Scheiben werden zu definierten Zeitpunkten für die weitere histopathologische Untersuchung formalinfixiert. Bitte klicken Sie hier, um eine größere Version dieser Abbildung anzuzeigen.
Abbildung 2: Makroskopische Morphologie und Lebensfähigkeit von OTSCs während der Kultivierung. Ein PDAC-Exemplar wurde 6 Tage lang als OTSC kultiviert. (A) Die makroskopische Morphologie der einzelnen OTSC veränderte sich während des Anbaus nicht wesentlich. Die Größe der Oberfläche der OTSC nahm jedoch im Laufe der Zeit ab. (B) Die Gesamtlebensfähigkeit wurde durch einen Resazurin-Viabilitätstest in Medium A und B quantifiziert. Eine Abnahme der Lebensfähigkeit kann häufig nach Tag 0 aufgrund des Schnittverfahrens und der Anpassung an die Kulturbedingungen beobachtet werden. Wir beobachteten jedoch auch eine Steigerung der Lebensfähigkeit, wie beispielhaft im rechten Bild dargestellt. Jedes Panel repräsentiert eine individuelle Tumorprobe mit unterschiedlichen Ausbeuten an abgeleiteten Schnittkulturen (linkes Panel n = 10, rechtes Panel n = 10). Bitte klicken Sie hier, um eine größere Version dieser Abbildung anzuzeigen.
Abbildung 3: Histopathologische Bewertung von OTSCs nach einer Gesamtkultivierungszeit von 6 Tagen. OTSCs (n = 6) wurden in Medium A kultiviert. Die Gewebemorphologie wurde durch H&E-Färbung beurteilt. Tumor- und Stromazellen wurden mittels IHC auf Cytokeratin 7 bzw. Vimentin unterschieden. Ki-67 und gespaltene Caspase 3 wurden zur Beurteilung der Proliferation bzw. Apoptose gefärbt. Über einen Gesamtkultivierungszeitraum von 6 Tagen wurde kein signifikanter Anstieg der Apoptose beobachtet. Jeder Maßstabsbalken steht für 100 μm. Bitte klicken Sie hier, um eine größere Version dieser Abbildung anzuzeigen.
Abbildung 4: Histopathologische Bewertung von OTSCs nach einer Gesamtkultivierungszeit von 15 Tagen. OTSCs (n = 8) wurden in Medium A kultiviert. Die Gewebemorphologie wurde durch H&E-Färbung beurteilt. Tumor- und Stromazellen wurden mittels IHC auf Cytokeratin 7 bzw. Vimentin unterschieden. Ki-67 und gespaltene Caspase 3 wurden zur Beurteilung der Proliferation bzw. Apoptose gefärbt. Die Apoptose stieg nach 15 Tagen der Kultivierung erheblich an, wie z. B. die Färbung von gespaltener Caspase-3 zeigt. Jeder Maßstabsbalken steht für 100 μm. Bitte klicken Sie hier, um eine größere Version dieser Abbildung anzuzeigen.
Abbildung 5: Histopathologische Bewertung von OTSCs einer Peritonealmetastasierung eines PDAC. OTSCs (n = 8) wurden in Medium A kultiviert. Die Gewebemorphologie wurde durch H&E-Färbung beurteilt. Tumor- und Stromazellen wurden mittels IHC auf Cytokeratin 7 bzw. Vimentin unterschieden. Ki-67 und gespaltene Caspase 3 wurden zur Beurteilung der Proliferation bzw. Apoptose gefärbt. Die histopathologische Evaluation ergab eine hohe intratumorale Heterogenität zwischen den einzelnen Scheiben hinsichtlich des Tumor-/Stromagehalts sowie der natürlich vorkommenden Apoptose, gemessen durch gespaltene Caspase-3-Färbung. Jeder Maßstabsbalken steht für 100 μm. Bitte klicken Sie hier, um eine größere Version dieser Abbildung anzuzeigen.
Abbildung 6: Histopathologische Abklärung von OTSCs einer PDAC-Metastasierung der Bauchdecke. OTSCs (n = 5) wurden in Medium A kultiviert. Die Gewebemorphologie wurde durch H&E-Färbung beurteilt. Tumor- und Stromazellen wurden mittels IHC auf Cytokeratin 7 bzw. Vimentin unterschieden. Ki-67 und gespaltene Caspase 3 wurden zur Beurteilung der Proliferation bzw. Apoptose gefärbt. Die histopathologische Untersuchung ergab das Fehlen von Tumorzellen in der kultivierten Metastasierung und partiellen Nekrose, das vor der Kultivierung nicht festgestellt werden konnte. Jeder Maßstabsbalken steht für 100 μm. Bitte klicken Sie hier, um eine größere Version dieser Abbildung anzuzeigen.
OTSCs von frischen Tumorproben sind eine enge Annäherung an den Tumor in situ. Sie behalten ihre Ausgangsmorphologie, ihre proliferative Aktivität und ihr Mikromilieu während der Kultivierung für einen definierten, gewebeabhängigen Zeitraum bei 11,12,13. Diese Technik ermöglicht die unmittelbare Anwendung der Behandlung auf lebensfähiges menschliches Tumorgewebe ex vivo und nachfolgende Analysen, wie z. B. die Profilerstellung des Transkriptoms und des Proteoms. Ein besonderer Vorteil von OTSCs besteht darin, dass ortsaufgelöste Downstream-Analysen wie die MALDI-Bildgebung auf intaktes mehrzelliges Tumorgewebe angewendet werden können.
Im Folgenden wird eine Methode zur Generierung, Kultivierung und histopathologischen Bewertung von OTSCs der PDAC und ihrer Metastasen beschrieben. Das Schlüsselproblem bei dieser Technik besteht darin, frisches Gewebe ohne Gefrierverfahren und ohne Kultivierung an einer Luft-Flüssigkeits-Grenzfläche zu schneiden. Eine Einschränkung dieser Methode besteht darin, dass frisches, unfixiertes und ungefrorenes Gewebe vor der Kultivierung nicht auf seinen Tumorzellgehalt untersucht werden kann. Wie in unseren Ergebnissen beispielhaft gezeigt, können OTSCs zeigen, dass sie aus Gewebekomponenten bestehen, die nicht von schnellen Schnitten anderer Proben desselben Tumors erwartet werden. Eine histopathologische Bewertung der OTSCs nach der Kultivierung ist für die Datenauswertung einzelner Scheibenkulturen unerlässlich. Der beschriebene Viabilitätstest erlaubt nur eine allgemeine Beurteilung der allgemeinen Lebensfähigkeit jedes OTSC. Grundsätzlich kann die beschriebene Methode in jedem Labor implementiert werden, das mit einer Vibratom- und Gewebekultureinheit ausgestattet ist. Aufgrund der Einfachheit dieser Technik kann sie leicht an verschiedene Tumore und Forschungsfragen angepasst werden.
Es wurden mehrere Methoden entwickelt, um menschliches Tumorgewebe ex vivo zu kultivieren, z. B. primäre Zelllinien, von Patienten stammende Organoide und Xenotransplantate. Ihr Einsatz für die Wirkstoffentwicklung und die Identifizierung prädiktiver Biomarker bleibt jedoch vor allem aufgrund des Verlusts des Gewebekontexts, d.h. der Interaktion von Stroma und Tumorzellen, begrenzt2.
Obwohl die vorgestellte Methode der organotypischen Schnittkulturetablierung die multizelluläre Gewebearchitektur beibehält, müssen einige Einschränkungen berücksichtigt werden. Zunächst muss ein erhebliches Maß an (Intra-)Tumorheterogenität berücksichtigt werden. Unterschiedliche OTSCs, die aus einer einzigen Tumorbiopsie stammen, können erhebliche Unterschiede in ihren Anteilen an Tumor- und Stromazellen aufweisen. Neben der allgemeinen Gewebequalität könnte dies ein Grund für die unterschiedliche Lebensfähigkeit der Scheiben während der Kultur sein. Zweitens kann das Medium für optimale Kulturbedingungen je nach Gewebe und Patient variieren. Wir verglichen zwei verschiedene Gewebekulturmedien: das erste auf DMEM/F12 (Medium A) und das zweite auf RPMI (Medium B). Jede Probe von Primärtumoren oder deren Metastasen kann modifiziert werden. Drittens kann eine Tumornekrose bereits in situ16 auftreten und ist nicht notwendigerweise auf unzureichende Kulturbedingungen der OTSCs zurückzuführen. Ein Vergleich mit der Histopathologie des Primärtumors sollte in Betracht gezogen werden.
Die Etablierung von OTSCs, wie in diesem Protokoll beschrieben, bietet die Möglichkeit, das Ansprechen auf die Behandlung zeitnah nach der Operation in einem ex vivo-Modellsystem zu testen, das die Mikroumgebung des Tumors konserviert. In der Zukunft werden OTSCs die Entwicklung individueller therapeutischer Strategien zur Personalisierung der Behandlung von metastasierten Erkrankungen erleichtern.
Die Autoren legten keine potenziellen Interessenkonflikte offen.
R. Braun wurde gefördert durch die Clinician Scientist School Lübeck (DFG #413535489) und das Junior Funding Program der Universität zu Lübeck.
Name | Company | Catalog Number | Comments |
Advanced DMEM/F-12 Medium | Gibco | 12634028 | |
Agarose Low Melt | Roth | 6351.2 | 8% in Ringer solution |
Antibody Diluent, Background Reducing | Dako | S3022 | |
AquaTex | Merck | 108562 | |
Bioethanol (99%, denatured) | CHEMSolute | 2,21,19,010 | |
Citric Acid monohydrate | Sigma Aldrich | C7129 | |
Cleaved Caspase-3 (Asp175) (5A1E) Rabbit mAb | Cell Signalling Technology | 9664 | 1:400 dilution |
Derby Extra Double Edge Safety Razor Blades | Derby Tokai | ||
Embedding cassettes | Roth | H579.1 | |
Eosin Y-solution 0,5% aqueous | Merck | 10,98,44,100 | |
Eukitt Quick hardening mounting medium | Sigma-Aldrich | 3989 | |
Fetal bovine serum | Gibco | 10270106 | |
Formaldehyde solution 4,5%, buffered | Büfa Chemikalien | B211101000 | |
Hem alum solution acid acc. to Mayer | Roth | T865 | |
Human EGF | Milteniy Biotec | 130-097-794 | |
Hydrocortisone | Sigma Aldrich (Merck) | H0888 | |
Hydrogen peroxide 30% | Merck | 1,08,59,71,000 | |
Insulin human | Sigma Aldrich (Merck) | 12643 | |
Liquid DAB+ Substrate Chromogen System | Dako | K3468 | |
MACS Tissue Storage Solution | Milteniy Biotech | 130-100-008 | |
Methanol | Merck | 10.600.092.500 | |
Microscope Slides Superfrost Plus | Thermo Scientific | J1800AMNZ | |
Millicell Cell Culture Insert, 30 mm, hydrophilic PTFE, 0.4 µm | Millipore (Merck) | PICM0RG50 | |
Monoclonal mouse anti-human Cytokeratin 7 (Clone OV-TL 12/30) | Dako | M7018 | 1:200 dilution |
Monoclonal mouse anti-human Ki67 Clone MIB-1 | Dako | M7240 | 1:200 dilution |
Monoclonal mouse Anti-vimentin (Clone V9) | Dako | M0725 | 1:200 dilution |
Negative control Mouse IgG2a | Dako | X0943 | 1:200 dilution |
Negative control Mouse IgG1 | Dako | X093101-2 | 1:200 dilution |
Paraffin (melting temperature 56°- 58°) | Merck | 10,73,37,100 | |
Penicillin-Streptomycin (10.000 U/ml) | Gibco | 15140122 | |
PBS pH 7,4 (1x) Flow Cytometry Grade | Gibco | A12860301 | |
Resazurin sodium salt; 10 mg/ml in PBS | Sigma Aldrich | R7017 | 1:250 dilution |
Ringer's solution | Fresenius Kabi | 2610813 | |
RPMI-1640 Medium | Sigma Aldrich (Merck) | R8758 | |
Tissue culture testplate 6 | TPP | 92006 | |
Triton X-100 | Sigma Aldrich | 9002-93-1 | |
VECTASTAIN Elite ABC-Peroxidase Kit | Vector Laboratories | PK-6200 | |
Xylene (extra pure) | J.T.Baker | 8,11,85,000 | |
Equipment | |||
ClarioStar Microplate Reader | BMG Labtech | ||
Paraffin Embedding Center E61110 | Leica | ||
Rotary Microtome Microm HM355S | Thermo Scientific | ||
Section Transfer System Microm STS | Thermo Scientific | ||
VT 1200S Vibratom | Leica |
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