Neben Jod können auch andere Oxidations- oder Reduktionsmittel als Titrationsmittel bei Redoxtitrationen dienen. Übliche Oxidations-Titrationsmittel sind KMnO_4, Cer(IV) und K_2Cr_2O_7. Die Wahl der Oxidations-Titrationsmittel hängt von Faktoren wie Stabilität, Kosten, Analytstärke und Reaktionsgeschwindigkeit zwischen Analyt und Titrationsmittel ab. KMnO_4 ist ein stark oxidierendes Titrationsmittel, das in einer stark sauren Lösung von Mn(VII) zu Mn(II) reduziert wird und gleichzeitig den Analyten in einen höheren Oxidationszustand oxidiert. In diesem Fall fungiert KMnO_4 als Selbstindikator und wird nach Abschluss der Reaktion farblos.

Reduzierende Analyten können auch mit sauren Cer(IV)-Lösungen titriert werden, wobei zur Endpunkterkennung Redoxindikatoren eingesetzt werden. Der Analyt wird während der Titration oxidiert, während Ce(IV) zu Ce(III) reduziert wird. Kaliumdichromat (K_2Cr_2O_7), ein mäßig stark oxidierendes Titrationsmittel, wird in sauren Lösungen zu Cr^3+ reduziert. Der Dichromat-Endpunkt wird mithilfe eines Redoxindikators beobachtet.

Im Gegensatz dazu werden die meisten reduzierenden Titrationsmittel durch atmosphärischen Sauerstoff oxidiert, was sie für die direkte Titration oxidierender Analyten ungeeignet macht. Beispielsweise wird Thiosulfat indirekt als typisches reduzierendes Titrationsmittel für iodometrische Titrationen eingesetzt. Eine angesäuerte Eisen(II)-Lösung kann jedoch zur Titration einiger stark oxidierender Analyten wie Cer(IV), Chrom(VI) und Vanadium(V) verwendet werden.